Asus Rog Ally im Test: So gut ist die leistungsstarke Steam Deck- und Switch-Alternative mit Windows 11 (2024)

Seitdem Nintendo die Switch veröffentlicht hat, fluten diverse Hersteller den Gaming-Markt mit neuen Handhelds. Kein Wunder: Schließlich ist die Switch ein richtiger Konsolenhit, der Flops wie die Nintendo Wii U vergessen macht.

1. Mehr Leistung als Steam Deck
2. Einhändig gehalten etwas schwer
3. Spaßbremse Touchscreen mit Windows 11
   1. So könnt ihr ein Spiel schließen
4. Spielen mit Asus Rog Ally
5. Als Handheld-Retro-Maschine geeignet
6. Geräuschkulisse und Hitze
7. Fazit

In der sonnigen Erfolgsgeschichte der Switch wollen sich andere Unternehmen ebenfalls bräunen und liefern eigene Handhelds nach. Manche von ihnen sind Geräte mit Emulatoren zum Abspielen von Retro-Spielen, andere haben Zugriff auf den Google Play Store und spielen Mobile Games ab.

Eine besondere Kategorie ist allerdings die der PC-Handhelds. Die bekannteste Variante ist Valves Steam Deck, doch Asus will da ein Wörtchen mitreden und hat in Form von Asus Rog Ally einen noch leistungsstärkeren Handheld veröffentlicht.

Mehr Leistung als Steam Deck

Steam Deck bekommt ihr schon ab 419 Euro, Asus verlangt für Rog Ally deutlich mehr: 799 Euro. Das ist ein deutlicher Unterschied, allerdings liefert der Asus-Handheld mehr Leistung und Windows 11 inklusive und ihr bekommt Rog Ally manchmal mit Rabatt für etwa 700 Euro.

Angetrieben wird Rog Ally von einem AMD Ryzen Z1 Extreme Processor mit bis zu 5,1 Gigahertz Taktung. 16 Gigabyte Arbeitsspeicher begleiten die 512 Gigabyte große SSD und die AMD Radeon-Grafikeinheit mit bis zu 2,7 Gigahertz Taktfrequenz und 8,6 Teraflops Leistung. Auf einem 7 Zoll großen Full HD-Bildschirm mit 120 Hertz Bildwiederholfrequenz gibt das Gerät die gestarteten Spiele wieder.

Das liest sich auf dem Papier schon einmal beeindruckend, allerdings schauen wir uns Rog Ally mal im Praxistest an.

Einhändig gehalten etwas schwer

Ganze 28 Zentimeter breit und 11,1 Zentimeter hoch präsentiert sich Asus Rog Ally monströs in beiden Händen. Der Handheld ist mit 608 Gramm etwas leichter als Steam Deck (669 Gramm). Die Dimensionen sind nahe am Steam Deck. Er lässt sich gut greifen, allerdings wird das Gerät doch schon schnell schwer, wenn ihr es mit einer Hand haltet und mit der anderen den Touch-Bildschirm bedient.

Das kommt häufig vor, weil ihr euch durch Windows 11 navigiert und das funktioniert leider nicht immer intuitiv, mitunter sperrig. Wir vermissen zwecks Schnelligkeit und Präzision statt Touch-Bedienung eher eine Maus und eine Tastatur. Beim Konkurrenten Lenovo Legion Go lassen sich zum Beispiel die abnehmbaren Controller als Maus-Ersatz nutzen.

Spaßbremse Touchscreen mit Windows 11

Starten wir Asus Rog Ally und richten das Gerät ein, fühlen wir uns, als würden wir einen PC neu aufsetzen und ein Betriebssystem einrichten. Das ist auch durchaus der Fall. Ihr solltet also schon ein bisschen Zeit einplanen, um den PC-Handheld einzurichten. Es gibt mehrere Fenster, durch die es sich zu navigieren gilt, doch nach einer Weile ist alles erledigt und es kann losgehen.

Asus Rog Ally im Test

Rog Ally ist nicht gerade ein Kleinod. So massiv zeigt sich der Handheld auf Fotos.

Auf dem Desktop angelangt, kommt PC-Feeling auf. Es gibt auch hier eine Taskleiste, in der etwa der Xbox Game Pass und die Rog Ally-eigene Spieleplattform "Armoury Crate SE" verortet sind. In Armoury Crate SE könnt ihr Spiele aus verschiedenen Plattformen hinzufügen, egal, ob sie vom Game Pass oder von Steam geladen werden. Eine Plattform, die alle PC-Spiele anzeigt, ist schonmal ziemlich praktisch, allerdings zeigen sich nach den ersten Sessions Hürden, die wir nicht von der Konkurrenz kennen.

So könnt ihr ein Spiel schließen

Schon das bloße Schließen eines laufenden Spiels kann eine Herausforderung sein. Ist es nämlich nicht möglich, das Spiel aus dem Hauptmenü zu verlassen, wird es etwas knifflig. Es reicht nicht, die Armoury Crate SE-Taste rechts neben dem Display zu drücken, denn das Spiel in der Bibliothek lässt sich dann nicht einfach schließen wie auf einer PS5, Switch oder Xbox Series X.

Wir schließen es, indem wir eine Desktop-Ansicht über einen Hotkey (Rechte Rücktaste + Steuerkreuz rechts drücken) aufrufen und den Desktop mit dem laufenden Spiel wegdrücken. So umständlich sind Steam Deck und Switch nicht. Asus Rog Ally ist weiter weg von einer Konsolenerfahrung, als viele vielleicht denken. Die Navigation und Bedienung ist auf jeden Fall erlernbar, aber eher sperrig. Mit Touch-Steuerung Windows-Symbole wie Ordner zu treffen, ist manchmal eine Herausforderung. Das einhändige Halten des Geräts und die Steuerung mit der anderen Hand kann nerven.

Immerhin lässt sich durch eine Taste auf der linken Seite von Rog Ally nicht nur der Leistungsmodus ändern, sondern auch das Steuerungskonzept. Wechselt ihr von Gamepad- auf Desktop-Modus, könnt ihr mit einem Mauszeiger ein weniger besser navigieren.

Spielen mit Asus Rog Ally

Sind die Hürden der Navigation erst genommen und das Spiel läuft, beginnt der Spielspaß. Auf Asus Rog Ally könnt ihr mit niedriger Latenz viele Spiele genießen. Der Full HD-Bildschirm mit 120 Hertz stellt Games richtig schick dar und die Steuerung über die Analogsticks funktioniert ordentlich.

Lediglich das Steuerkreuz enttäuscht etwas. Eingaben etwa bei Fighting Games sind sehr viel schwerer als auf normalen Konsolen-Controllern. Zugegebenermaßen überzeugt das Steuerkreuz der Switch aber auch nicht.

Leistungshungrigere Spiele wie Halo Infinite oder Far Cry 6 spielt Asus Rog Ally gut ab und dank des Full HD-Displays kommen hier die Stärken der Hardware zur Geltung. Das Gerät ist Steam Deck einen großen Schritt voraus, auch wenn die Navigation auf dem Valve-Handheld einfacher ausfällt.

Rundenbasierte Strategietitel wie Battletech steuern sich mit Rog Ally leider nicht so gut. Auf dem Steam Deck ist dies angenehmer, denn die meisten Spielefans haben keine Lust, für jedes Spiel zwischen Desktop- und Gamepad-Steuerung zu wechseln oder sich daran erinnern zu müssen, wie die Tastenbelegung bei diesem und bei jenem Titel ist.

Im Test ist es nervig, herausfinden zu müssen, wie sich ein Strategiespiel überhaupt mit dem Handheld steuern lässt. Wer solche Spiele bevorzugt, spielt besser an einem Desktop-PC oder an einem Notebook.

Als Handheld-Retro-Maschine geeignet

Dank Windows könnt ihr Asus Rog Ally aber wie einen Windows-Desktop-PC auch als Retro-Maschine einrichten und unterwegs diverse Klassiker spielen. Bei Konsolen wäre mitunter ein Jailbreak notwendig und das ist mit Risiken behaftet.

Geräuschkulisse und Hitze

Die Betriebslautstärke kann durchaus mal höher ausfallen, allerdings haben wir Steam Deck noch lauter in Erinnerung. Es entsteht auch keine übermäßige Hitze am Gerät und der Leistungsmodus lässt sich ja auch einstellen. Ohne ein angeschlossenes Netzteil hält der Akku bei Gaming- und Windows-Nutzung etwa anderthalb bis drei Stunden.

Schade ist noch, dass es nur einen USB-C-Anschluss gibt. Ein HDMI-Port oder eine Docking-Station für den Anschluss am Fernseher wäre noch schön gewesen. Abhilfe schaffen können sich Interessierte vielleicht mit einem Adapter beziehungsweise mit einer Docking-Station eines Drittherstellers.